Donnerstag, 9. Mai 2019

Geschichte der Mission und Postkolonialer Stadtrundgang

Heute hat es sich ergeben, dass wir uns auf zwei verschiedenen und doch verbundenen Wegen der Geschichte zwischen Tansania und Deutschland angenähert haben.
Am Morgen gab es Gelegenheit, das Missionswerk und die Geschichte der Mission anhand einer gründlichen Ausstellung im Missionshaus näher kennenzulernen. Birgit Pötzsch hat das kenntnisreich und sprachlich sehr anschaulich präsentiert, erläutert und damit zur Diskussion angeregt.
Am Nachmittag haben wir uns mit Claudia Rauhut und Isabell Reimann auf einen postkolonialen Stadtrundgang begeben. Beide Wissenschaftlerinnen gehören zu einer Arbeitsgemeinschaft Postkolonialismus in Leipzig und führten uns auf die Spuren kolonialer Welt- und Menschenbilder, einer Geschichte der Aneignung und Unterwerfung der Welt, die durch einen bestimmten Blick auf Menschen und ihre Kultur und Lebensweise mitbedingt und ermöglicht wurde.
Es war eine Herausforderung in drei Sprachen abwechselnd und teilweise gleichzeitig zu sprechen. Der Anspruch "engagierte Wissenschaft" trifft auf unsere beiden Referentinnen uneingeschränkt zu. Bei den deutschen Menschen, die mit der Leipziger Mission verbunden sind, gab es eine gespannte Erwartung, ob sich Kontroversen auftun. Zunehmend haben sich aber die afrikanischen Gäste engagiert ins Gespräch eingebracht und ihre eigenen Perspektiven und Fragen eingebracht. An irgendeinem Punkt ging es im Gespräch dann um die Themen Versöhnung, Schuldeingeständnis, Verantwortungsübernahme - ganz nah also an theologischen Themen.
Es war wirklich ein spannender Tag.
Zum Ausklang sind wir in den Waschsalon gefahren und haben einen Teil der Kleidung gewaschen und getrocknet. Die anderen kochten inzwischen Ugali, Spinat und Bohnen zum Diner.


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