Heute stand Unterricht im Ausbildungsgang für die
Evangelisten auf dem Programm. Altes Testament, einmal zu 1. Samuel im vierten
Ausbildungsjahr, und zu Genesis im 1. Studienjahr. Und schließlich Dogmatik zum
Thema Gotteslehre im dritten Ausbildungsjahr. Mit unserem Sprachkundigen haben
wir versucht, Anschluss zu halten. Wir haben zumindest einen Eindruck bekommen.
Zwei Beobachtungen möchte ich teilen. Die erste sehr einfach: Bei der
Behandlung der beiden Schöpfungsberichte am Anfang der Bibel stellen
afrikanische Studenten, die Evangelisten werden möchten, dieselben Fragen, die
auch theologisch interessierte Menschen in Deutschland stellen: Was war bevor
Gott alles erschuf? Was bedeutet "Lasst uns Menschen
machen"? Wieviele Menschen waren am Anfang? Und eine Frage, die ich so in
Deutschland noch nicht gehört habe: Welche Hautfarbe hatten die ersten
Menschen?
Die zweite Beobachtung: Es gibt nur einen Gott - aber er
hat viele Namen. Biblische Namen und kontextuelle Namen, etwa die Namen, die
aus der Gottesverehrung der Wachagga oder der Massai stammen. Bezeichnen alle
diese Namen denselben Gott? Und wenn sie das tun, wie ist es mit den religiösen
Erfahrungen, Praktiken und Riten. Sie sind offensichtlich nicht alle mit dem
christlichen Glauben an den einen Gott vereinbar. Es muß Kriterien für eine
christliche, dem Evangelium entsprechende Praxis des Glaubens geben. Es ist uns
schnell deutlich, dass diese Fragen ganz unmittelbare lebensweltliche Relevanz
für die Menschen haben.
Aber was hieße diese Frage eigentlich auf unseren
Kontext gewendet?Michael
Vorlesung zu 1 Samuel, Foto: Peggy R. |
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